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Japans Heiratsgesetz erlaubt keine getrennten Nachnamen

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Wenn Japan weiterhin darauf besteht, dass Paare einen einzigen Nachnamen wählen, werden in 500 Jahren alle Japaner:innen "Sato" heißen. Frauenbewegungen kritisieren das Gesetz und die Familienpolitik in Japan.

In Japan herrschen noch immer konservative Familienstrukturen vor. Das traditionelle Familienbild ist tief verwurzelt, und der Druck, den Erwartungen zu entsprechen und das Ansehen der Familie zu wahren, bleibt stark.

Zusätzlich verlangt das japanische Hochzeitsgesetz, dass nur ein gemeinsamer Nachname geführt werden darf. Den Nachnamen des Mannes zu übernehmen empfinden viele Frauen jedoch als Unterordnung gegenüber der Familienlinie des Mannes.

Frauenbewegungen fordern Geschlechtergerechtigkeit

Laut dem Gesetz sind in Japan Ehepaare dazu verpflichtet, denselben Nachnamen - den des Mannes -zu tragen. Forderungen nach einer Änderung des Gesetzes über verheiratete Nachnamen werden lauter. Seit langem setzen sich verschiedene Frauenbewegungen in Japan dafür ein, dass die Regierung die Gesetze ändert, um verheirateten Paaren die Möglichkeit zu geben, unterschiedliche Nachnamen anzunehmen.

In 95 Prozent der Fälle nehmen die Ehefrauen den Namen ihres Mannes an - gleichgeschlechtliche Ehen sind in Japan noch immer nicht legal.

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Kommunikationsbarrieren und Identitätsverlust drohen

Wenn die Regeln beibehalten werden, könnten bis zum Jahr 2531 alle Japaner:innen den Nachnamen Sato tragen. Über die Prognose zur Verbreitung des Nachnamens Sato schrieb die Tageszeitung "The Mainichi" und beruft sich auf die Studie unter der Leitung des Wirtschaftsprofessors Hiroshi Yoshida des Forschungszentrums für alternde Wirtschaft und Gesellschaft an der Tohoku-Universität in Sendai.

Die Problematik des gleichen Nachnamens erschwert nicht nur die Kommunikation, sondern untergräbt auch die individuelle Würde jedes Einzelnen. "Wenn jeder denselben Nachnamen hat, müssen wir uns entweder nur mit Vornamen oder sogar mit Nummern ansprechen", sagt Yoshida.

Nach Angaben von Myoji Yurai, einem Unternehmen, das die mehr als 300.000 Nachnamen in Japan erfasst, ist Sato derzeit der häufigste Nachname, gefolgt von Suzuki.

Übrigens: In Österreich ist der häufigste Nachname Wagner (Stand April 2024).

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